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Dienstag, 5. Februar 2013

Ultimativer Halbzeitpost



158 Tage bin ich nun hier und 158 fehlen noch, das bedeutet HALBZEIT. Und morgen bin ich dann schon in der zweiten Hälfte, kaum zu glauben... nagut, wenn man nach Katrin der ollen Erbsenzählerin geht, sind wir schon seit 8.30h in der zweiten Hälfte - eigentlich ein komisches Gefühl und wenn ich so darüber nachdenke, klingt das schon fast nach Abschied, den  zweite Hälfte bedeutet auch Ende. Und daran will ich noch nicht denken, erst wenn die Zeit wirklich soweit ist. 

Tja, was habe ich seit dem letzten Post so getrieben? Ich weiß, es ist schon ein wenig her, dass ich was geschrieben habe. Aber ich bin einfach faul und unglaublich beschäftigt; mit Rumreisen, Ferien genießen, Essen, Schlafen und eben mit unglaublich faul sein... Was man als Austauschschüler halt so macht. Ich glaube, wenn man den typischen Austauschschüler beschreiben sollte, geht das einfacher als wenn mich jemand nach dem 'typischen Deutschen' fragt. Austauschschüler Essen und Schlafen eine Menge, sind faul, haben ständig zu wenig Geld, machen nichts in/für die Schule und Essen (hab ich das schon erwähnt?), dadurch geraten sie etwas aus der Form... Aber sind zu faul, Sport zu machen oder es ist manchmal die Langeweile, die einen Essen lässt. Ihr seht, es ist komplett entspannt und ein Teufelskreis...

Freitag vor 3 Wochen war ich im Kino, in 'Un viaje extraordinaro' (Eine ausergewöhliche Reise), ich habe nur keine Ahnung wie der Film auf Deutsch heißt - wir müssen ja immer andere Titel haben; Denn 'Die Hungerspiele' zum Beispiel würde ja auch totaaaal doof klingen, deswegen nennen wir es 'Die Tribute von Panem'- , habs versucht zu googeln aber bin kläglich gescheitert.
Es ging um einen Inder, der mit seiner Familie von Indien in die USA geschippert ist, an Bord die Zootiere der Familie. Dummerweise kamen sie in einen Sturm, die Familie starb, nur der Junge überlebte in einem Rettungsboot - zusammen mit einem Zebra und einem Affen. Als er dann am nächsten Tag was aufs Boot zupaddeln sah, dachte er schon, es wäre jemand menschliches, Pustekuchen, es war der Tiger. Und so sass er da mit Tiger, Zebra und dem Affen. Er bekam hunger, der Tiger leider auch... und so waren es dann nur noch er und der Tiger was aber nicht so toll war. Aber guckt euch das lieber selber an (vielleicht kann mir ja sogar einer den dt. Titel sagen...).
Vor dem Kinobesuch haben wir noch bei Starbucks vorbei geschaut, und das war echt super: Einer der Verkäufer fragte mich, woher ich denn sei und als ich sagte 'Alemania' fing er auf einmal an, Deutsch mit mir zu reden. ich war komplett verwirrt aber total begeistert. Marcos, so heißt er, war Austauschschüler mit Rotary im Jahr '93 in der Nähe von Hamburg. Zufälle gibts... Seine Mitarbeiter waren aber genauso verblüfft wie ich, als wir uns am unterhalten waren. Am Ende gabs dann noch ein Foto und lecker Applecrumble, jummy :)

Und dann, den Dienstag darauf bin ich nach San Juan gefahren, mal wieder. Habe wie immer bei Franzi geschlafen. Wir waren echt relativ aktiv... Aber ich fang vorne an:
Den Donnerstag war der Geburtstag ihrer Schwester Mariana. Die ganze Familie ist gekommen, wir haben 'Pollo al disco' gegessen, das ist kein Tanzendes Hühnchen sondern Hühnchen in einer riesigen Pfanne auf dem Feuer mit jede Menge Gemüse wie Erbsen, Zwiebeln und Paprika. Danach gab es dann lecker Chocotorta und es wurde bestimmt 4 Mal Happy Birthday gesungen. Später haben wir noch ein wenig Gitarre gespielt und als alle Gäste weg waren im Garten getanzt. mariana und ihre Freundinnen haben uns Tänze zu den Liedern beigebracht. Und ich muss sagen, ich mag Cumbia jetzt. Am Anfang war es das schrecklichste und ich wusste nicht wie man sich dazu den bitte bewegen soll, aber jetzt weiß ich: es wird mir seeeehr fehlen in Deutschland. Mittlerweile kann man auch mal die Texte mitsingen und Franzi und ich können nun auf der nächsten Party ne super Zweierchoreo hinlegen.
Was dann? Mh... also Franzi und ich haben Gulasch gekocht - es war sehr lecker! Freitags waren wir dann auf einem Geburtstag von Aster, einem Austauschschüler von AFS aus Belgien. Der ist total witzig und knuffig :D Wir haben uns in seinem Haus getroffen und Pizza und Empanadas gegessen und dann wurden ihm die Haare geschnitten. Das ist hier so üblich wenn die Jungs 18 werden. Dann sind wir alle zusammen Tanzen gegangen.
Sonntags waren wir Asado essen bei der Familie... Und dann - switch auf Dienstag- da war Katies Geburtstag. Wir haben uns in ihrem Haus getroffen und diesmal war sogar Dereks Mutter aus den USA dabei, die ist nämlich grade zu Besuch. Also wurde sich die ganze Zeit auf Englisch unterhalten, zwischen Hamburgern Empanadas und fantastischer Torte. Das war ganz komisch... Aber irgendwie switcht mein Kopf nun sehr schnell um, also wenn ich Englisch rede denke ich auch Englisch und bei Spanisch und Deutsch ist es eben dasselbe.
Am nächsten Abend sind wir wieder zu Katies haus gegangen und haben ein Amerikanisches Frühstück gegessen, mit Pancakes, Fruchtsalat, Bratkartoffeln mit Schinken, Bacon und Rührei mit Ketchup.
Donnerstags sind wir dann mit Franzis Familie zu einer Therme gefahren. Ein schöner Swimmingpool mit salzigem Wasser mit Bergaussicht. Es gab Choripan zu essen (Brötchen mit einer Bratwurst die ein wenig nach Salami schmeckt) und jede Menge Hornissen dann zum Hauptgang. Die doofen Viecher fanden unser Essen genauso lecker wie wir... Ätzend.Auf dem Heimweg haben wir uns noch eine Gedänkstätte angesehen, inclusive wunderbarem Sonnenuntergangs :)
am 1. waren wir auch abends Tanzen, denn da war der Geburtstag von Dereks Mutter. Samstags hieß es also Entspannen... Sonntags hatte dann Derek Geburtstag (ihr seht, ich hab die ganze Geburtstagswelle mitabbekommen). Franzi und ich haben uns Samstag wirklich sehr angestrengt um irgendwie ein Geschenk zu finden und sind gescheitert. So wurde dann Sonntagmorgen eine argentinisch-amerikanisch-deutsche Pfannkuchentorte gezaubert... Mit Pfannekuchen, Dulce de Leche, Chocolinas, Schokoüberzug und MundMs. Nomnomnoom :) Wir haben uns dann alle im Club getroffen und ein Asado gegessen.
Habe ich schon erwähnt was Clubs sind? Wenn nicht, hier die erklärung: Clubs sind Sportclubs wo man zb Tennis oder Golf spielen kann. Und sie haben immer ein Pileta (Pool) dabei. Wenn man also Mitglied ist trifft man sich da auch mal mit der ganzen Familie, hat ein Asado und geht dann in den Pool.
Wir sind da allerdings nicht in den Pool gegangen sondern im Haus von Cecilie.
Und dann war auch schon mein letzter Tag, den wir gründlich verschlafen haben... Das war ein richtiger Gammeltag. Aber auch das muss ja mal sein :)
Es waren wieder mal grandiose Tage bei Franzi, mit jeder menge DanceAcademy-Folgen, die wir abends immer geguckt haben. Leider hört es Momentan bei Staffel zwei auf und die endet wirklich sehr traurig... Guckt es besser nicht :(



Und nun bin ich seit gestern Abend wieder zu Hause... Ich wurde aber nett empfangen, von unzähligen Briefen (einer enthielt sogar Schnee) und ein Paketchen von meiner Patentante (danke nochmal Rachel :) ).

Das waren also die letzten 3 Wochen. Aber was sind schon 3 Wochen gegen 158? Eigentlich nichts.
Und jetzt kommt der sentimentale Teil der ganzen Story:

Da Halbzeit ist, möchte ich allen Danken die mir geholfen haben, das ich in den Flieger hüpfen konnte, 12000km weiter weg wieder aussteigen konnte und nun sagen kann, dass ich ein zu Hause habe. Danke an  (achtung jetzt kommt die lange Liste, überspringt einfach bis zum nächsten Abschnitt falls es zu langweilig ist) Rotary, an Meyers (generell für ALLES was ihr für mich getan habt und tut), an meine Familie in Deutschland - Oma², Papa, Mama und Opa (die immer immer bei mir sind), meine Familie in Wiehl und Aachen, meine Paten + Familie. Danke an meine Familie und meine Freunde hier , sowie in Deutschland; an die besten besten Austauschschüler aus meinem Distrikt - ich liebe euch- , an Juli und Sarah die ich natürlich auch liebe (HA HA); an meine Brieffreundin, die Schnee und Herbst und Liebe schickt :), an Paul, meine Rettung; an die Frau im Konsulat und die Lehrer, die irgendwelche Sachen ausgefüllt haben; an Stefan und Simon, die dafür sorgen dass ich bei MachtSinn doch noch dabei sein konnte; an alle die irgendwas getan haben, um mir das hier zu ermöglichen. Denn es ist genial, was ich erleben kann.

So nun fühle ich mich wie eine Autorin in ihrer Danksagung am Ende ihrer Geschichte. und um jetzt noch poetisch zu werden, kann ich sagen: Vielleicht bin ich das auch, ich schreibe grade die Geschichte über ein unvergessliches Jahr (gott ist das kitschig... ich hör besser auf.).

Und ja, ich bin glücklich. Ziemlich sogar.

Bis bald, nun ist Siestazeit.
Cora


http://issdassteakzuerst-fotos.blogspot.com.ar/2013/02/ultimative-halbzeitpostfotos.html


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