Irgendwann nach den Sommerferien - ich hatte es schon ein ganz klitzekleines bisschen vergessen - kam dann eine Mail von unserem Jugenddienstleiter.Er hat mich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich war total aufgeregt, muss ich sagen. Alle anderen potentiellen Austauschschüler (es waren noch 7 andere) und ihre Eltern waren da, inklusive Jugenddienstleiter, einem weiteren Rotarier, einer Gastmutter und einem Mädchen, die ein Jahr in Brasilien war. Nun musste immer einer von uns Schülern in einen seperaten raum gehen, in dem Jugenddienstleiter,Gastmutter und Rebound sassen. Wir wurden dann ein wenig ausgefragt, nochmal bezogen auf die Bewerbung. Warum wir einen Austausch machen wollen, ob wir jemanden aufnehmen können, und so weiter und so fort. Damit wollten sie herausfinden, ob das wirklich alles Eigenmotivation ist (nicht die der Eltern) und ob wir geeignet sind. Wir erfuhren an diesem Abend auch, dass nicht alle von uns acht Schülern gehen könnten, da der Distrikt nur 4, allerallerhöchstens 5 Leute schicken kann. Das war natürlich leider eine ziemlich blöde Sache und ich rechnete mir meine Chancen nicht allzu hoch aus, da wir leider keinen Schüler aufnehmen können (Ich lebe alleine mit meinem Vater, meine Mama ist letztes Jahr gestorben) obwohl es bei Rotary ja so üblich ist. Einen Tag später -Donnerstags- rief mich dann einer von den Rotariern an, ich solle mal gucken ob ich bis heute (!) abend 18 Uhr nicht eine Familie finde, die für mich einen Schüler aufnehmen würde. Ich war völlig verzweifelt, ich meine, versuch mal, in ein paar Stunden eine Familie zu finden, so ganz spontan. Als ich dann außer zwei Familien, die bereit wären, für drei Monate jemanden aufzunehmen, fand war es immerhin ein Anfang, allerdings schmolz meine Hoffnung so dahin und ich war irgendwie ziemlich fertig (Ja, war ich.sicher denkt ihr es ist übertrieben aber mir ist dieses Jahr verdammt wichtig). Am Freitagnachmittag rief mich der Rotarier schon wieder an. Er sagte zu mir: ' Setz dich mal bitte hin.' Ich dachte, er wollte nur die Krankenhauskosten vermeiden, falls ich bei der schlechten Nachricht einen Nervenzusammenbruch bekäme.Ich hätte mir sowas super vorstellen können in dem Moment,denn ich hatte schon abgeschlossen mit dem Traum vom Auslandsjahr. Als er dann aber sagte: 'Herzlichen Glückwunsch, du bist dabei!', hab ich ihm wohl mit meinen 'NEEEEEEEEIN!?!' sein Trommelfell ein wenig gedehnt... Aber ich war einfach so megaglücklich, die ganze Anspannung war weg mit diesem einen Satz. Es war ein ziemlich genialer Tag...
Und dann dauerte es eine riesige Ewigkeit bis wir unsere Zugangsdaten für die eigentliche Bewerbung bekamen, wir mussten sie online ausfüllen, auf Englisch - oh ich war ja so begeistert. Dafür musste man sich einiges Zeugs zusammensuchen und erledigen. Man musste einen Brief schreiben und wieder einige Punkte abarbeiten: Einen normalen Tag beschreiben, etwas über die Schule schreiben, etwas über seine Stadt, Familie, Hobbies, wie man so wohnt, und seine Erwartungen und Ziele, das Rundumprogramm halt. Außerdem musste mein Vater einen Brief schreiben, wie ich so bin, wie unser verhältniss ist, soetwas. Man musste sich vom Arzt/Zahnarzt durchchecken lassen, nachimpfen und einen Tuberculosetest machen, seinen Reisepass kopieren, Fotos von Familie/Hobby/Haus und einer Sache,die mir wichtig ist, machen, ein schönes Foto von mir selber raussuchen und hunderte Formulare ausfüllen.Und was warscheinlich ziemlich wichtig war: Man musste seine drei Wunschländer aussuchen. Bei mir war es: 1. Argentinien, 2. Norwegen und 3. spanisch sprachiges Land. Wieso grade Argentinien, weiß ich nicht, wobei ich mehr als glücklich bin. Es sollte schon was spanischsprachiges werden.Spanisch lerne ich seit 4 Jahren in der Schule und es ist so lebendig und macht gute Laune, das fasziniert mich besonders. Norwegen finde ich von der Landschaft total schön, und die Sprache wäre sicherlich auch interessant gewesen, aber es ist halt immer noch in Europa und wenn schon weg,dann weit ;).
Das ganze dann fünf mal Ausdrucken (Für Distrikt,Multidistrikt,mich selber....), alles unterschreiben und zum Jugenddienstleiter schicken.
Und dann hieß es wieder warten...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen